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Präsident des Vorstandes des Phönix Theaters, Steckborn (seit September 2022), http://www.phoenix-theater.ch

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Phönix, Steckborn – das heisst: Aussergewöhnliches auf kleinem Raum, in einem Theater mit wechselvoller Geschichte. Eine Zahl lässt sich feiern, ein adäquater Wechsel in der Führung aufhorchen. Teils und partiell, nach 40 Jahren erfüllt sich der Wunsch nach Anerkennung und Geltung. Wichtiger noch: ... nach substanzieller Weiterführung. Kontinuität ist ein Kapital, an erster Stelle das der auftretenden Künstler*innen. Jener, die kamen. Solcher, die kommen werden. Wo überzeugtes Initiieren und kluges Begründen zum Erfolgsversprechen werden soll, bedarf es des Spürsinns, der Ausdauer, der glühend Gewogenen wie des leidenschaftlich Kritikübenden. Zu guter Letzt: ... der mitunter leidigen Münzbeschaffung, die institutioneller Pflicht Verbundene ihrerseits mit Bedacht zu verwalten haben. Längst löst die Behandlung souveräner Budgetentwürfe vorgestrige Giesskannenprinzipien ab. Damit reichlich, bisweilen auch nur unzureichend, Mittel ausgeschüttet werden, muss die Bittstellerin Prädikate verkörpern: kleinräumig ansprechend, kantonal wertvoll, schweizweit bedeutend. Gewandtheiten in Form und Inhalt sind gefragt. Ungünstigstenfalls wird beschränkt, was der idealisierte Begriff «künstlerische Freiheit» für sich beansprucht. Theater machen vor Ort bedeutet Einkauf, Vermittlung, Vermarktung und Finanzierung. Es beinhaltet, Negativbescheide verkraften zu können, die weitläufigem Lenkenmüssen unterstehen. Im Spannungsfeld zwischen Kollektiv und Einzeldisziplin heisst Kreativwirtschaften, vielem gewachsen zu sein. Kunststücke allerorten. In Steckborn – im Turnus, im Tanzschritt quasi – Mustergültigkeit zu ermöglichen, schliesst ein, Ungemach nicht gegen den umwerfenden Gastspielabend auszuspielen und Schlappen zu verschmerzen. Ein gesundes Drauflos abzuwägen, es mit Professionalisierungsschüben und Kulturkompetenzen in Einklang zu bringen. Das erschlossene Publikum zu pflegen, ein neues hinzuzugewinnen. Den Nimbus des Aufgeführten – ob Affront oder Höhenflug – wertschätzend aufzunehmen, ihn stets von neuem in die Arme zu schliessen und herzlich willkommen zu heissen. «Basics» für etwas zu schaffen, das, wenn es aufgeht, sprachlos und kritikfähig oder die Welt – mit ihren Notständen und Schwachpunkten – erträglicher und für wertvolle Momente befreiter machen kann.


Hier spricht der Präsident. Noch designiert, nach Erscheinen des Jubelbüchleins hoffentlich frisch gewählt. Schnittstelle sein als Teil einer «Creative Community», so darf es mir vor Augen stehen. Ach was, lieber weniger mit aufschneiderischen Anglizismen um sich werfen als substanziell dazu beitragen, dass es sich längst noch nicht ausgetanzt, ausgespielt und ausgelesen hat, an einem Theaterort, der von sich weiss: Ohne Publikum, das sich einbinden lässt und auf Beliebtes wie Ausgefallenes einsteigt, wäre das alles nichtig. Die langjährigen Getreuen bedienen, den Zaungast locken, über Verblüffung und Meisterhaftigkeit – darin liegt ein Zukunftswert. Ebendie Hand reichen, mit der Applaus gespendet wird, bis die ausserordentliche Wertsetzung am See zur stabilen Zuneigung wird. Wahrlich, ein Theater ist keine Selbstverständlichkeit. Der passende Themenmix, richtige Leute, die Interessierten, der Nachwuchs, Schulklassen et cetera. Das Phönix – in Zukunft vertreten durch Carina Neumer und Julia A. Sattler – wird weiterhin seine Funken versprühen, Auseinandersetzung und Unterhaltung offerieren, Kurse und Workshops gerade auch für Kinder und Jugendliche anbieten. Verstehen wir Theater als Sprungbrett für kulturelle Anbindung, das für die Einheimischen vor der Haustür liegt und für Jung und Alt von überall her Anziehungspunkt bleiben mag. Wenn Geist und Bilder vermittelt werden, Körperbeherrschung fasziniert, es handkehrum genug Verstocktes gibt, um sich daran reiben zu können, dann sind die Scharniere geschmiert, um das Karussell einer lebendigen Ortschaft in Schwung zu halten. Die Gemeinde Steckborn, die sich über die Kunststätte «Haus zur Glocke», über das kontinuierliche Bestehen von Galerien und kleinen Kunstwerkstätten auszeichnet, mit einem Lokalfernsehen aufwartet und ein Zeitungsorgan sein Eigen nennt, das sein hundertjähriges Bestehen längst überschritten hat, tut gut daran, in seiner pittoresken Kleinmaschigkeit Weltstädtisches zu pflegen. Für diese konträre Liaison steht, was Theater anbelangt, das Phönix, das künstlerische Horizonte vor sich hertreibt und Kulturinseln kreiert wie einst die Bäche, die, vom Seerücken kommend, Mündungsdeltas aufschütteten, die ihrerseits inzwischen so privilegiert bewohnt und belebt werden wollen und können.

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büro für sprachgestaltung

János Stefan Buchwardt, lic. phil. I
Bahnhofstrasse 29
CH - 8636 Wald ZH


+41 79 754 93 79
botschaft@jstb.ch

János Stefan Buchwardt, büro für sprachgestaltung

Porträt
Porträt 2009, Ermatingen (TG), Schweiz

«Im Anfang war der Logos.»

Als «Spracharbeiter» bewegt sich János Stefan Buchwardt im Bedeutungsspielraum des griechischen Ausdrucks, der im Sinn von Wort und Rede verwendet wird, aber auch geistiges Vermögen und das Prinzip der «Weltvernunft» umfasst. Seine Tätigkeitsfelder als Texter, Lyriker (Ankündigung der Sterblichkeit, scaneg Verlag, München 2000, ISBN 3-89235-513-4; Brian Kraftkerl – ein sortiertes Alpdrücken, Edition Signathur 2006, ISBN 978-3-908141-39-6) und Vorleser, als Souffleur am Schauspielhaus Zürich und als Kulturjournalist, Kolumnist und Theaterkritiker (Thurgauer Zeitung und thurgaukultur.ch) stehen im Dienst mündlichen und schriftlichen Ausdrucks. So beruft er sich über das Wort auf die gepflegte Kunst der Schreib- und Ausdrucksweise.

Laudatio
Laudatio 2011, Steckborn (TG), Schweiz

Seit 2000 besteht das «büro für sprachgestaltung»

, welches der Wahlschweizer von seinem Heimatort Steckborn/Thurgau aus führt. Neben Texterstellung (Auftragsreden und Laudatio, Presseartikel und Vorworte) gehören Lektorat und Korrektorat (Abschlussarbeiten, Bachelorarbeiten, Biografien) zum Leistungskatalog. In der Künstlermonografie «Johannes Diem – Die Stunde der Natur» oder in der veröffentlichten Rede «Verliebt in den Turmhof» tritt Buchwardt als begabter Essayist auf. Textlich begleitet er etwa den Schweizer Künstler Christian Lippuner. Generell steht János Stefan Buchwardt in sprachlichen Belangen mit Rat und Tat zur Seite, trägt Sorge für Wortwahl und Grammatik, für Rechtschreibung und Zeichensetzung – im Endeffekt für sprachliche Bravur und inhaltliche Vervollkommnung des Geschriebenen, aber auch Gesprochenen.

Schreiben, korrigieren, redigieren, rezitieren, soufflieren.

Der ungarnstämmige Literat setzt der Hektik der bewegten Bilder im Medienzeitalter das Wort entgegen. Nicht zuletzt ist die gepflegte Kunst mündlichen Vortrags sein Anliegen. «Das Wort muss bei der heutigen Bilderversessenheit wieder mehr Gewicht erhalten, das Vorlesen an kulturellem Stellenwert gewinnen», so Buchwardt. Seine Faszination für den Reichtum literarischer Werke speist sich aus einem vertieften Sprachbewusstsein. Dem Wort Reverenz erweisen, in seinem besonderen und alltäglichen Gebrauch, heisst für ihn, eine der schönsten Kunstschöpfungen des menschlichen Geistes entdecken.

Lesung
Lesung 2009, Goldach (SG), Schweiz

Für Lesungen im öffentlichen und privaten Rahmen

steht er als Interpret zur Verfügung. Neben bestehenden Rezitationsprogrammen («Der See in seiner tollsten Laune» – eine literarisch-musikalische Revue mit Briefauszügen und Gedichten der deutschen Lyrikerin Annette von Droste-Hülshoff oder Saint-Exupérys «Der kleine Prinz») lassen sich etwa Autoren-, Themen- oder Schulprogramme durchführen. Auf Wunsch werden die literarischen Darbietungen musikalisch (Konzertgitarre: Edmauro de Oliveira, Querflöte: Roman Glaser) begleitet. Sprache und Musik (zum Beispiel Shakespeares Sonette kombiniert mit John Dowlands elisabethanischer Lautenmusik) verbinden sich hier zu einem ganz besonderen Hörvergnügen und erfrischenden Kunstgenuss.